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Druckfrisch im Carl-Auer-Verlag erschienen: Situationsdynamik nach Herbert Euschen

4. August 2022
Jutta Linz

Druckfrisch im Carl-Auer-Verlag erschienen ist das Buch „Situationsdynamik systemtheoretisch betrachtet. Eine Rekonstruktion des sozialphänomenologischen Ansatzes nach Herbert Euschen“ von Franz Lorenz unter Mitarbeit von Anke Euschen und Bettina Mutz-Lorenz.

Das Autorenteam widmet sich der herausfordernden Aufgabe, den vielschichtigen und sich aus unterschiedlichen philosophischen Quellen speisenden Ansatz der Situationsdynamik von Herbert Euschen niederzuschreiben und dabei im Blick zu behalten, dass dieser kein fixes Konzept ist, sondern seine Besonderheit gerade in der Orientierung am (komplexen und sich immer wieder verändernden) Hier und Jetzt – der aktuellen Situation – besteht. Also darin, immer wieder das Alltägliche zu durchbrechen und wach zu sein für die Erfordernisse der jeweiligen Situation; in dem Bewusstsein, dass es im nächsten Moment schon wieder überholt sein kann. Hier wird der Einfluss der Zen-Kultur auf das Denken von Herbert Euschen deutlich.

In der Betonung des Vorläufigen verstand auch Herbert Euschen seinen Ansatz nicht als einen abgeschlossenen, sondern als ein im Diskurs und vor allem auch in der praktischen Anwendung immer wieder weiterzuentwickelndes Modell zur Betrachtung von Situationen aus verschiedenen relevanten und gleich-gültigen Perspektiven, aus der Impulse zu bewussten und bestmöglichen nächsten Handlungen abzuleiten sind.

Die Realität als komplexes Gefüge wechselseitiger Beeinflussungen

Situationsdynamik versteht die Realität als komplexes Gefüge wechselseitiger Beeinflussungen und wendet sich gegen die Meinung, dass die Welt nur aus rationalen, linearen Prozessen besteht.

Entsprechend dem systemisch-konstruktivistischen Denkansatz geht die Analyse einer bestehenden Situation davon aus, dass sich der Analysierende selbst als Teil des zu betrachtenden Systems versteht. Statt des Subjekt-Objekt-Bezugs (eine Person handelt an einer anderen) entsteht damit ein Interaktionsbezug.

Daraus ergibt sich, dass die Dekonstruktion einer Situation diejenigen Prozesse und Strukturen zu fokussieren hat, die die gemeinsame Erlebenswirklichkeit der Beteiligten ausmachen.

Herausarbeitend, welches diese gemeinsamen Strukturen und Prozesse sind, betrachtet die Situationsdynamik jeweils die unmittelbar praktischen Abläufe und Phänomene nach folgenden Aspekten:

  • Welche Sachfelder/sachlichen Felder sind berührt)? → SACHE
  • Welche sozialen Abhängigkeiten / Beziehungsstrukturen liegen vor? → WIR
  • Welche Gegebenheiten liegen bei jedem Einzelnen Handelnden vor? → ICH
  • Welche Intentionen – Strategien, Ziele, Richtungen und Möglichkeiten, aber auch Risiken – liegen vor? → INTENTION

Der erstgenannte Aspekt (Sachfelder) beinhaltet alles das, was normalerweise in Gutachten, in der Aktenlage, in Organigrammen und dokumentierten Geschäftsprozessen beschrieben ist. Hier bleiben oft die klassischen Analyseverfahren stehen.

In der Situationsdynamik wird jedoch davon ausgegangen, dass diese Sachstrukturen nicht unbedingt die wichtigsten Themen, Chancen und Probleme in der Betrachtung eines sozialen Systems erfassen. Daher folgen nach diesem ersten Schritt die oben erwähnten Schritte 2- 4.

Diese vier Betrachtungsperspektiven führen im Allgemeinen zu einer sehr komplexen, aber auch dynamischen Beschreibung der Situation, die dann für Interventionen und Projekte zur Verfügung steht.

Praktische Konsequenzen für Führungskräfte

Situationsangemessen zu (re-)agieren erfordert die genaue Wahrnehmung und Dekonstruktion dessen, was gerade geschieht und der Fall ist.

Da dieses einen Blick auf das Hier und Jetzt fordert; sich selbst dabei betrachtet, in der Beziehung zum Gegenüber, in Verbindung mit dem, wofür die Situation ins Leben gerufen wurde und damit zugleich den Sachverhalt nicht aus den Augen verlieren soll, ist diese Fähigkeit der Situations-Beobachtung eine hohe Kunst.

Anhand des Aktualitätsprinzips wird deutlich, welche ganz praktischen Konsequenzen aus der Betrachtung dessen, was in einer Situation auf den verschiedenen Ebenen geschieht, folgen können.

Dies ist ein Meta-Prinzip, welches uns anleitet, den Blick auch in Interaktionen mit anderen Menschen ganz bewusst im Hier und Jetzt zu behalten und wirklich wahrzunehmen, was jetzt gerade geschieht. Allzu oft sind wir verleitet, bereits über den nächsten Termin nachzudenken, ein vergangenes Erlebnis zu verdauen, all die noch zu erledigenden Aufgaben in unserem Nacken zu spüren und übersehen daher daher die direkt vor uns liegenden Chancen in einer Interaktion – so zum Beispiel ein zu kritisierendes Verhalten, welches sich hier und jetzt gerade wiederholt.

Herbert Euschen

Berührend im Buch von Franz Lorenz ist, dass neben bzw. in dem Denkansatz der SD auch der Mensch Herbert Euschen erkennbar wird, denn die Situationsdynamik war für ihn „ein Lebenskonzept und eigentlich auch ein Lebensthema … In vielerlei Hinsicht eine Antwort auf Themen, die ihn bewegt haben und nach deren Antworten er versucht hat, sein Leben konsequent auszurichten“, so Anke Euschen in dem zu Beginn des Buches abgedruckten Gespräch mit Franz Lorenz.

Weihnachten – Zeit der Rituale … Was können Rituale uns geben?

20. Dezember 2021
Jutta Linz

Weihnachten und der Jahreswechsel sind Zeiten der Rituale und Bräuche, die uns Struktur geben und die manchen „heilig“ sind: jeden Sonntag eine weitere Adventskerze anzünden, jeden Tag ein Türchen im Adventskalender öffnen, am Weihnachtsabend ein bestimmtes Gericht essen, zu einer bestimmten Zeit in einen bestimmten Gottesdienst gehen oder eine bestimmte Fernsehsendung sehen u.v.m.

Die meisten Familien haben ihre speziellen Traditionen, die über Jahrzehnte immer wieder praktiziert werden und oft auch von nachfolgenden Generationen gar nicht oder nur minimal verändert weitergeführt werden.

Die weihnachtlichen Rituale erhellen die dunklen Tage des Winters und werden sicherlich auch aus diesem Grund als besonders wohltuend und bedeutsam empfunden. Auch in den Büros erfreut es uns und verändert es die Atmosphäre, wenn sie weihnachtlich geschmückt sind.

Rituale können jedoch auch erstarren und einengen, wenn sie nicht mehr passen oder Unstimmiges und Ungeklärtes überdecken sollen – auch das erleben wir in der Weihnachtszeit immer wieder.

Aber was sind Rituale eigentlich genau; worin unterscheiden sie sich von einfachen Gewohnheiten ?

 

Was Rituale uns geben können

Unsere Gesellschaft ist für viele Menschen unter anderem durch eine Überfülle an Möglichkeiten zur Lebensgestaltung geprägt, zwischen denen wir uns immer wieder neu entscheiden dürfen bzw. müssen. Neben den Krisen, die unsere Zeit ausmachen und deren Bewältigung viel von uns verlangt, kann auch dies als große Herausforderung erlebt werden.

Unter diesen Bedingungen können Rituale dadurch, dass sie wiederkehrend und vertraut sind, ein hilfreiches Gegengewicht darstellen.

Aber nicht nur in unserer Gesellschaft, sondern zu allen Zeiten mit ihren jeweils spezifischen Herausforderungen können Rituale Halt, Struktur und Sicherheit geben.

Unser Geist kann durch sie eine Ruhe erfahren, aus der heraus dann wiederum Neues entstehen kann.

Aus diesem Grund gestalten viele kreative Menschen ihr tägliches Leben anhand bestimmter Rituale und auch in Führungstrainings sind sie Thema, weil sie bei der Selbstführung unterstützen und den Zusammenhalt im Unternehmen stärken können.

 

Was unterscheidet ein Ritual von einfacher Wiederholung, Gewohnheit oder Routine?

Definitionen aus dem spirituellen Kontext betonen, dass ein Ritual auf etwas Größeres, Transzendentes, über unser Alltagsbewusstsein Hinausgehendes hinweist und deswegen oft auch ein gewisses Maß an „Feierlichkeit“ enthält.

Diese Definition passt jedoch nicht für alle Menschen, die ihr Leben bewusst mit Ritualen gestalten.

Ein geeigneteres Unterscheidungsmerkmal könnte sein, dass wir bei Ritualen – im Gegensatz zu einfachen Gewohnheiten – auf eine bestimmte Weise anwesend und wach und dadurch auch offen sind für Neues, das sich dabei in unserem Leben zeigen kann.

Rituale in diesem Sinne sind also nicht nur etwas Wiederkehrendes und Vertrautes, sondern können als Momente des Innehaltens verstanden werden – die erste Tasse Tee oder Kaffee am Morgen ebenso wie das Anzünden der Kerzen am Adventskranz, wie ein Gottesdienst, eine Yogastunde, eine Geburtstags- oder Jubilarfeier u.v.m.

Achtsamkeitstrainings jeglicher Art laden dazu ein, bei möglichst vielen Tätigkeiten des Alltags auf diese Weise gegenwärtig zu sein.

So können auch ganz unspektakuläre Dinge wie das Schneiden von Gemüse oder das Ausräumen der Geschirrspülmaschine kleine Inseln im Alltag werden, in denen wir für kurze Zeit aus dem gewohnten Gedankenkreisen, Planen, Erinnern usw. aussteigen und in denen dann interessanterweise manchmal wie aus dem Nichts neue Erkenntnisse und Ideen entstehen.

Gleichzeitig weiß jede/r, der/die das schonmal probiert hat, dass wir nicht den ganzen Tag auf diese Weise gegenwärtig sein können. Wir brauchen auch ganz normale Routinen, Wiederholungen, regelmäßige Abläufe usw. – auch diese sind in einem bestimmten Maße wohltuend und gesund.

Vielleicht sind es nicht nur zwei Pole (wie oft in Texten über Rituale dargestellt), sondern drei Ebenen, zwischen denen wir immer wieder neu die Balance finden dürfen, damit es uns sowohl in unserem Berufs- als auch in Privatleben gut geht:

  • Ein gewisses Maß an Vertrautem und Routine, das uns erdet uns strukturiert
  • Bestimmte (sich wiederholende) Rituale im Tages- und Lebensablauf, die uns stärken und gleichzeitig öffnen
  • Zeiten, in denen wir Neues wagen, etwas ausprobieren und gestalten.

In herausfordernden Zeiten in unserem Leben sind die ersten beiden Ebenen besonders wichtig, um bei Kraft zu bleiben – und auch Ideen für Neues können leichter entstehen, wenn wir  den verschiedenen Arten von Wiederholungen in unserem (Berufs-)Leben bewusst einen Raum geben.

 

Wenn Sie mögen, können Sie ja einmal über die drei Ebenen in Ihrem Leben nachdenken:

  • Was sind Ihre Routinen?
  • Welches sind Ihre stärkenden Rituale?
  • Wo ist Raum für Neues in Ihrem Leben?

Neues Buch unserer Netzwerkpartnerin Dr. Nicole Strauss zum Thema „Virtuelle Führung“

30. März 2021
Jutta Linz

„Virtuelle Führung auf Distanz. So klappt es in Ihrem Team mit Homeoffice und New Work“.

Mit diesem ganz neu erschienen Buch hat unsere Netzwerkpartnerin Dr. Nicole Strauss ein lehrreiches und praktisches Workbook für Führungskräfte vorgelegt, in dem grundlegende Führungsprinzipien der New Work dargestellt werden, die – nicht nur im virtuellen Kontext – unabdingbar für erfolgreiche Führungsarbeit sind.

Es wird deutlich, dass virtuelles Arbeiten sogar noch mehr Führung verlangt als die vor-Ort Zusammenarbeit; auch bzw. gerade weil man sich nicht regelmäßig sieht.

Nach einer fachkundigen Einführung über Chancen und Herausforderungen virtuellen Arbeitens wird im zweiten Kapitel Grundlegendes zu Selbstverständnis, Führungsstil und hilfreichen Persönlichkeitseigenschaften von Führungskräften der New Work Generation dargestellt. Darauf aufbauend werden im dritten Kapitel Kriterien beschrieben, unter welchen Voraussetzungen virtuelles Arbeiten erfolgsversprechend ist und wo dies nicht oder nur eingeschränkt sinnvoll ist. Im vierten Kapitel werden ganz konkrete Erfolgsfaktoren für virtuelle Führung aufgezeigt – von einer grundlegend vertrauensvollen Haltung über zu vereinbarende Regeln für die Arbeit im home-office, Basics in der technischen Ausstattung, hilfreichem Wissen zu Kommunikation, Informationsfluss, Transparenz und Wissensmanagement bis hin zu arbeitsrechtlichen Grundlagen und Konflikten in virtuellen Teams.
Aus Führungsworkshops sind viele der dargestellen Instrumente und Herangehensweisen vermutlich bereits bekannt, dennoch merkt man beim Lesen, wie wichtig es ist, sich wieder daran zu erinnern.
Über das komplette Buch hinweg sind immer wieder Checklisten und Platz für Selbstreflektion eingefügt, um die ganz persönliche Situation und Führungsarbeit zu analysieren und zu verbessern.
Wichtige Inhalte sind in diesem sehr empfehlenswerten Ratgeber komprimiert und auf wenig Platz zusammengefasst – die reiche und langjährige Erfahrung der Autorin ist von der ersten Zeile an spürbar.

Fighting For Happiness

16. Dezember 2020
Jutta Linz

In diesem Herbst ist das erste Buch von Florian Kempkes, dem  jüngsten Gesellschafter der Pecon-Net, erschienen: „Fighting for Happiness. Wie erfolgreiche Unternehmer auch ihr Privatleben meistern“. Darin beschreibt er anhand eines fiktiven Coachings aktuelle Erkenntnisse der Glücksforschung und gibt viele praktische Anregungen zum Verstehen und Verbessern des persönlichen (Un-)Glückserlebens … nicht nur für erfolgreiche Unternehmer sehr inspirierend zu lesen!

Aufbauend auf der These, dass der glückliche Unternehmer erfolgreich (und nicht umgekehrt: der erfolgreiche Unternehmer unbedingt glücklich ist), stellt Florian Kempkes in vier Kapiteln vier Formen des Glücks dar und zeigt konkrete Wege auf, wie diese trainiert werden können (denn der aktuellen Glücksforschung zufolge hängt unser Glücksempfinden immerhin zu 40 % von unseren alltäglichen Verhaltensweisen ab): Glück durch Freude, Glück durch Schmerz, Glück durch Bindung und Glück durch Status.

Leicht und flüssig zu lesen erklärt er im Zusammenhang damit die wichtigsten Glückshormone und was wir jeweils ganz konkret dafür tun können, damit diese vermehrt ausgeschüttet werden.

Das Ganze erzählt er sehr authentisch anhand der Geschichte seines Protagonisten, eines zwar erfolgreichen, aber unglücklichen Unternehmers mit Beziehungsproblemen.

Anregend zu lesen, bietet das Buch einige Aha-Erlebnisse, viele Denkanstöße und Inspiration zur persönlichen Weiterentwicklung!

Medienkonsum in Zeiten der Krise

31. März 2020
Jutta Linz

Vielleicht haben Sie in den letzten Wochen schon an sich selbst bemerkt, wie wichtig gerade in Zeiten der Krise ein bewusster Medienkonsum ist.

All die über die unterschiedlichsten Kanäle zur Verfügung stehende Berichterstattung kann uns dabei unterstützen, gut informiert zu sein und dementsprechend besonnen und verantwortungsbewusst zu handeln. Zu viel und ungefilterter Medienkonsum kann aber auch Gefühle von Angst und Hilflosigkeit hervorrufen oder verstärken.

Deswegen möchten wir Sie auf ein ermutigendes Buch von der Neurowissenschaftlerin Maren Urner hinweisen: „Schluss mit dem täglichen Weltuntergang. Wie wir uns gegen die digitale Vermüllung unserer Gehirne wehren“.

Sie klärt darin wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig unterhaltsam und gut lesbar darüber auf, wie die moderne Medienwelt unsere Gehirne überfordert und wie es – wenn wir uns dessen bewusst sind – gelingen kann, die Medien so zu nutzen, dass sie uns tatsächlich informieren und weiterbringen.

Maren Urner stellt ihrem Buch das heute mehr denn je aktuelle Motto „Unser Leben ist nichts anderes als das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten“ von William James aus dem Jahr 1890 voran.

Sie beschreibt anschaulich, wie und warum in fast allen Medien mit negativen Schlagzeilen und Nachrichten um unsere Aufmerksamkeit gebuhlt wird und welche Auswirkungen es auf unsere seelische und körperliche Gesundheit hat, wenn wir dem ständig ausgesetzt sind. Selbst wenn Nachrichten sachlich richtig sind und keine Fake News, werden sie selten im größeren Zusammenhang dargestellt und erzeugen damit ein Bild von der Welt, das weitaus negativer ist als es der Realität entspricht. All das können wir anhand ihrer Beispiele gut für unser eigenes Leben und unsere Wahrnehmung der Welt nachvollziehen.

Als Gegenentwurf stellt sie einen verantwortungsbewussten Journalismus dar, der die Menschen dabei unterstützt, kritisch-konstruktiv handelnd in der Gesellschaft tätig zu werden. Diesen setzt sie selbst in dem 2016 von ihr gegründeten online-Magazin „perspective daily“ um, das seinen Abonnenten täglich einen fundiert recherchierten und lösungsorientierten Artikel liefert. Zur Webseite von „perspective daily“

Gruppendynamik – die Königsdisziplin, erläutert von Bernd Hohmann

23. Oktober 2019
Jutta Linz

Ein Zaubermittel, das jede Gruppe glänzen und nur gute Ergebnisse bringen lässt, gibt es nicht. Aber für alle, die Gruppen in Organisationen leiten oder beraten, gibt es die „Königsdisziplin“ Gruppendynamik.

Im folgenden Video (6 Minuten) beschreibt Bernd Hohmann, was mit Gruppendynamik genau gemeint ist und was eine gruppendynamische Ausbildung Ihnen bringen kann:

 

 

Bernd Hohmann ist einer der langjährig erfahrenen Leiter unserer berufsbegleitenden Weiterbildung „Steuern und Beraten von Gruppen in Organisationen“, die im Juni 2020 zum ersten Mal in Trägerschaft der Pecon-Akademie beginnt.

Die Idee der Pecon-Akademie

9. Juli 2019
Jutta Linz

Was haben sich die Gesellschafter der Pecon-Net GmbH dabei gedacht, nach 20 Jahren erfolgreicher Tätigkeit als Inhouse-Beratungsunternehmen nun noch eine Akademie zu gründen?

Das erfahren Sie in diesem 3-minütigen Video – einem Ausschnitt aus einem Gespräch von Anke Euschen (Geschäftsführerin und Gesellschafterin der Pecon-Net GmbH) und Bernd Hohmann (Gesellschafter) mit Jutta Linz (Angestellte bei der Pecon-Net, Leitung Pecon-Akademie):

Anke Euschen und Bernd Hohmann im Gespräch mit Jutta Linz

Was verstehen wir unter Gesundheit? Annäherungen an eine Arbeitsdefinition für die Pecon-Akademie

9. Juli 2019
Jutta Linz

Dem interdisziplinär arbeitenden Team der Pecon-Akademie entsprechend verfolgen wir ein  ganzheitliches Menschenbild. In unseren Veranstaltungen zum Thema Gesundheit bedenken wir daher auch die spirituelle Dimension des Menschen. Was wir damit genau meinen, erfahren Sie im folgenden Beitrag, in dem wir zunächst – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – kurz auf einige unserer Meinung nach im Bildungskontext relevanten Gesundheitsdefinitionen eingehen und Ihnen dann unser eigenes Gesundheitsverständnis darstellen.   

 

Gesundheit ist schwer zu fassen und zu definieren. Fachleute sind sich inzwischen einig, dass sie weit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit, auch wenn sie uns oft erst über die Erfahrung bzw. Abgrenzung von Krankheit bewusst wird.

Gesundheit wurde vom Zukunftsinstitut als „Megatrend“ definiert – d.h. als eine uns grundlegend und langfristig prägende Entwicklung, die unser gesamtes individuelles Leben und alle Ebenen der Gesellschaft betrifft. (Siehe auch: www.zukunftsinstitut.de).

Gesundheit hat in unserer Gesellschaft einen noch nie dagewesenen hohen Stellenwert erreicht. Sie beschreibt individuelles Wohlbefinden, ein gutes Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität, persönliche Kompetenz und Leistungsfähigkeit, medizinische Befunde, soziales Eingebundensein u.v.m. und steht heute auch für Status.

Da viele Einflussfaktoren auf Gesundheit (z.B. Umwelteinflüsse, Lebensmittel, Arbeitsumfelder, medizinische Versorgung) nicht durch individuelle Gesundheitsfördermaßnahmen abgedeckt werden können, ist das Thema Gesundheit auch strategisches Handlungsfeld für Politik, Wirtschaft und Führung.

Es gibt zahlreiche Definitionen von Gesundheit

Sie heben jeweils unterschiedliche Dimensionen von Gesundheit hervor. Schon in der programmatischen Definition der WHO von 1948 (die Gesundheit als Menschenrecht definiert) wird deutlich, dass Gesundheit neben der körperlichen auch eine geistige und soziale Ebene umfasst: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“

Auf das Individuum bezogen kann man vielen Experten zufolge vier Dimensionen von Gesundheit unterscheiden, die sich im Sinne eines ganzheitlichen Gesundheitsbegriffs wechselseitig beeinflussen:

  • die körperliche
  • die psychische
  • die soziale und
  • die spirituelle Dimension (diese schwingt im Begriff „geistig“ der WHO schon mit, gewinnt aber erst nach und nach an Bedeutung. Lothar Seiwert benennt die Spiritualität z.B. als eines von vier „nurturing fields“).

Einig ist man sich, dass Gesundheit kein absoluter Zustand, sondern ein situativ immer wieder neu herzustellendes Gleichgewicht zwischen aktuellen Herausforderungen und Bewältigungsmöglichkeiten ist und neben medizinischen Befunden auch subjektives Empfinden beschreibt.

Gesundheit kann als „Kontinuum“ verstanden werden

Wir sind nie völlig gesund oder völlig krank, sondern bewegen uns immer irgendwo zwischen diesen beiden Polen.

Je nachdem, wo wir uns selbst ansiedeln, entscheidet sich auch, ob wir uns trotz körperlicher oder seelischer Einschränkungen als leistungs- und arbeitsfähig ansehen und entsprechend verhalten.

Beispiele von Menschen, die über eine hohe Resilienz verfügen und sich trotz großer Einschränkungen und Rückschläge, z.B. nach einem Unfall,  aktiv und gestaltend in die Gesellschaft einbringen, belegen dieses Gesundheitsverständnis. Sie begründen das starke Interesse an Resilienztrainings im Rahmen heutiger Personalentwicklung und Betrieblichen Gesundheitsmanagements. (Siehe auch: Franzkowiak, P., 2018: Gesundheits-Krankheits-Kontinuum.)

Für die Pecon-Akademie definieren wir Gesundheit als situatives Geschehen

Gesundheit setzt sich zusammen aus

  • den jeweiligen Gegebenheiten (genetische Ausstattung, Lebensgeschichte, soziales Umfeld, Wohn- und Arbeitssituation etc.)
  • einem Ereignis (es geschieht etwas mit mir – z.B. es passiert ein Unfall, ich erhalte eine Diagnose, Wunden verheilen, ich werde gesund o.Ä.)
  • einer Handlung (ich verhalte mich aktiv – bewege mich, ernähre mich gesund, sorge für Phasen der Regeneration, entscheide mich für eine bestimmte medizinische Behandlung usw.)

Unser ganzheitliches Gesundheitsverständnis benennt damit explizit eine wichtige Dimension, die in anderen Definitionen nicht oder nicht so zentral vorkommt: Gesundheit umfasst neben allem, was wir selbst an hilfreichem Verhalten und Aktivität dazu beitragen können, auch Dinge und Geschehnisse, die wir nicht selbst beeinflussen können. Sie hängt auch ab von den zahlreichen untereinander vernetzten Gegebenheiten, die wir vorfinden, und von dem, was von Moment zu Moment mit uns passiert und auf uns einwirkt. Das macht deutlich, dass wir beim Nachdenken über Gesundheit auch an die Grenzen von Kontrolle und menschlicher Machbarkeit und damit zur spirituellen Dimension von Gesundheit kommen.

Spirituelle Gesundheit – was ist damit gemeint?

Auch „spirituelle Gesundheit“ ist nicht einfach zu definieren und es gibt zahlreiche Ansätze zur Beschreibung, was damit gemeint ist. Vielen gemeinsam ist, was auch uns wichtig ist: dass sie nicht als an die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion gebunden verstanden wird. Eher geht es um ein allgemeines Vertrauen und das Gefühl des Verankertseins in einem größeren Zusammenhang, welches auch zum Erleben von Sinn im eigenen Leben beiträgt.

Dieses Bewusstsein kann eine bedeutende Ressource sein und paradoxerweise auch zu ganz konkreten gesundheitsförderlichen Verhaltensänderungen beitragen, indem es uns das richtige Maß zwischen Aktivität / Bemühung und Los- und Geschehenlassen lehrt.

In Zeiten, in denen Gesundheit Trend ist und jede/r sich verantwortlich für ihre/seine Gesundheit fühlt und (wer es sich leisten kann) zahlreiche Anstrengungen zur eigenen Gesunderhaltung unternimmt, halten wir es für elementar, auch diese Dimension von Gesundheit mit zu bedenken.

Gesundheitsmanagement

Gesundheitsmanagement verstehen wir – inspiriert vom Konzept der Situationsdynamik von Herbert Euschen (www.situationsdynamik.de) – als die Fähigkeit, komplexe Situationen zu managen. Dies gilt in Bezug auf sich selbst oder auch im Kontakt mit anderen Menschen, für deren Gesundheitsförderung wir (z.B. in einer Führungsrolle) verantwortlich sind. Wir können Gesundheit am besten fördern, indem wir im Hier und Jetzt präsent sind und uns je nach Situation immer wieder neu entscheiden, was gerade im Sinne unserer eigenen Gesundheit oder der uns anvertrauten Menschen zu tun oder zu lassen ist.

Neben der Vermittlung von konkret umsetzbarem Wissen und Können ist daher in unseren Angeboten im Gesundheitsbereich die Reflektion der persönlichen aktuellen Situation und Lebensgestaltung immer ein zentraler Bestandteil. Die Entwicklung von Achtsamkeit spielt eine wichtige Rolle, denn diese fördert Haltungen wie Loslassen und Vertrauen und unterstützt bei einer klaren Wahrnehmung dessen, was im jeweiligen Augenblick zu tun oder zu lassen ist

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